Richard Fotter war schon als junger Schüler voranstrebend und übersprang eine Schulklasse. Nach der Facharzt-ausbildung erfolgte zwei Jahre später die Habilitation für das Fach Radiologie. Zu dieser Zeit leitete er schon die Kinderradiologie in Graz.
Aus dieser Funktion wurde er 1994 zum Vorstand der Universitätsklinik für Radiologie gewählt. Dieses Amt füllte er bis 2011 aus. Die Entwicklung des Radiologie betrieb er mit ebenso großem Engagement (immer wieder traf man ihn beim RSNA auf der Suche nach neuesten Techniken und Geräten), wie die der Grazer Kinderradiologie. Seit 1994 war er deren ernannter Leiter und machte sie zu dem führenden kontinentaleuropäischen Institut: eine Klinische Abteilung mit drei Professoren! (Seit 2009 ist sie Major European Reference Centre der ESOR und der ESPR!)
Er engagierte sich vorwiegend in einer Vielzahl internationaler radiologischer Gesellschaften (ECR, ESPR, SPR, GPR ...), setzte sich jedoch auch in nationalen Gesellschaften ein (Gründer der Arbeitsgemeinschaft der Kinderradiologie der ÖRG, Mitglied zahlloser wissenschaftlicher Vorstände und Gremien...) Er war 1985 und 2010 Kongresspräsident der Jahrestagung der GPR in Graz, Co-Präsident des 89. Dt. Röngenkongresses, Präsident der ESPR und Kongresspräsident der IPR in Montreal 2005.
Seine Schwerpunkte lagen in den Bereichen Weiterentwicklung des Strahlenschutzes, der pädiatrischen Uro-Radiologie sowie der strategischen Forschungsentwicklung in der Kinderradiologie durch Netzwerkbildung und Initiative für ein European Excellence Network on Pediatric Radiology Research. Er wurde, aus Sorge um die Zukunft der Kinderradiologie nicht müde, dafür zu werben. Seine Impulsreferate auf den verschiedenen wissenschaftlichen Tagungen haben den Weg zu einer wahrlich europäischen Kinderradiologie gewiesen. (Hier sei an seinen Vortrag mit dem Titel: „Welche Zukunft hat die Kinderradiologie?“ vom August 2008 in Mainz, der in K&R abgedruckt wurde, erinnert.)
Seine weiteren Ämter, seine wissenschaftlichen Leistungen sind zahllos und anscheinend von einer sich nie erschöpfenden Energie getrieben. Seine Einflüsse bei der Etablierung des Faches Kinderradiologie können gar nicht überschätzt und gar nicht alle aufgezählt werden, davon zeugen aber auch seine Mitgliedschaften und sein Engagement in den entscheidenden hochschulpolitischen Gremien, wie z. B. dem Universitätssenat. Er hat neben dem wissenschaftlichen eben auch einen politischen Kopf! Dabei vergaß er die universitäre Lehre nicht und wurde zu seinem großen Stolz 2010 von den Studenten zum besten Lehrer der Universität Graz gewählt.
All dies führte zwangsläufig zu der Verleihung der Ehrenmitgliedschaften der ESPR und der GPR. Im Jahr 2011 erhielt er die innerhalb von 50 Jahren nur viermal verliehene Gold Medal der ESPR in Anerkennung seiner Leistungen. Er liebt es, bei längeren Fahrten auf seinem Motorrad zu entspannen. Zur Jahrestagung der ESPR in Barcelona fuhr er, mit seiner Frau auf dem Sozius, durch halb Europa und wieder zurück. Seine sportliche Leistungsbereitschaft pflegt er mit Freude im Ausdauersport. Nach einer schweren Sportverletzung, die ihn nach einer Operation längere Zeit zur Nutzung von Gehhilfen zwang, hat ihn der Ehrgeiz und Spaß daran nicht verlassen: Drei Tage nach der o.g. universitären Feierstunde nahm er mit Begeisterung an einem Fahrradrennen in der Toskana teil. Wünschen wir ihm die Freiheit, die er sich immer ersehnte, und die Möglichkeit, seine Träume alle zu verwirklichen.